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Gavin Aung Than mit einem seiner Poster.
Ein Projekt, auf das ich im Rahmen von ONE. aufmerksam gemacht wurde, ist Zen Pencils von Gavin Aung Than. Die Empfehlung dazu kam wohl aus dem Gedanken heraus, dass Than einem ähnlichen Konzept folgt, wie ich das bei ONE. tue. Auch bei Zen Pencils geht es nämlich darum, dass der Künstler aus einem Zitat einen Comic macht. Doch an der Stelle hören die Gemeinsamkeiten bereits wieder auf.
Geht es bei ONE. darum, dass ich das Zitat und den Prompt des Bestellers oder der Kundin rein als Inspiration verstehe, es jedoch meist aus dem ursprünglichen Kontext herausnehme und daraus einen One-Panel Comic zeichne, geht Than einen anderen Weg.
Er erzählt eine meist mehrseitige Story, die zwar auch nicht unbedingt den Protagonisten und Urheber seines Zitats zeigt. Die Story stellt jedoch entweder durch Handlung, Kulturraum oder Setting einen direkten Bezug zu dieser Person her.
Die Ergebnisse präsentiert Gavin Aung Than dann kostenlos auf seiner Website und bietet parallel dazu Poster oder seine Bücher zum Kauf an.
Hier ein Video auf Vimeo, in dem Than Zen Pencils und seine Arbeit vorstellt.
Ein paar Beispiele gefällig? Gern:
Ein schönes Beispiel von Zen Pencils ist die Story „Sophie Scholl“.
Es nimmt eine Aussage der gegen die Nazis kämpfenden Sophie Scholl, zeigt aber nie Sophie Scholl, die Weiße Rose, oder irgendeinen Nazi, sondern transportiert lediglich den Geist des Protestes und Aufstandes an sich aus dem Dritten Reich in die Neuzeit. Das funktioniert prima. Zum einen kann die Story so für sich stehen, ohne dass man Sophie Scholl oder die Weiße Rose kennen muss. Zum anderen verstärkt ein solches, mögliches Wissen um die Hintergründe, Thans Story deutlich.
Hier geht es zum Zen Pencil „Sophie Scholl“.
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Mit dieser Herangehensweise schafft Than sich die Möglichkeit, passende Bilder und Metaphern zu finden, ohne die originalen Hintergründe zu verzerren. Dennoch ist dem Leser ein direkter Bezug möglich. Ich liebe das sehr.
Eines meiner liebsten Zen Pencils ist übrigens eine Arbeit, basierend auf einem Text des Pianisten James Rhodes: Is that not worth exploring? Auch, weil es die Frage beantwortet, warum ich – wie viele andere mir bekannte Künstler auch – soviel Energie in so viele Projekte stecke.
Zen Pencils – was für ein Schatz
Zen Pencils zählt für mich aus allen diesen Gründen zu den ganz großen Schätzen, die ich in jüngster Vergangenheit im Web finden konnte. Ich empfehle jedem, der an Comics und gutem Storytelling Spaß hat, sich Zeit zu nehmen und sich intensiv mit der Website zu befassen. Es gibt sehr viel zu entdecken. Zum Zeitpunkt dieses Blogposts zum Beispiel alleine 180 kostenlos zu lesende Comics.
Bitte unterstützt Zen Pencils!
Zen Pencils ist auch ein schönes Beispiel dafür, wie jemand aus einem persönlichen Projekt ein Business machen konnte. Wenn Zen Pencils Euch also anspricht, lest nicht nur seine kostenlosen Arbeiten, sondern bestellt bitte eines seiner Bücher oder Poster. Schließlich lebt Gavin Aung Than davon.
Gottseidank.